SEI LIEBER ZU HAUSE, ELENCHEN

19.04.2023

"Die Magie daran, aus der Routine auszubrechen, ist, dass du Dinge bemerkst, die du sonst nicht sehen würdest. Denn das, was du nicht sehen kannst, beeinflusst dein Leben am meisten. Wie stilles Wasser, das die Ufer spült." - Elena Petrus

Malta, Mdina, 02.11.2022

Vor 14 Jahren ist meine Tochter auf die Welt gekommen.

Meine Mutter hat immer versucht, dass ich möglichst brav zu Hause bleibe. Ich sollte nicht herumlaufen, durch das Dorf, die Stadt oder die Welt... Mit den besten Absichten und aus Liebe. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich verstanden habe, dass das "HERUMLAUFEN" um die Welt, in fremde Städte, meine Leidenschaft ist. Es hat eine Weile gedauert, bis ich aufgehört habe, meinen geliebten Eltern gegenüber loyal zu sein, wenn es um das "HERUMLAUFEN" ging.


"Wir könnten heute Abend nach den systemischen zu MDINA gehen", schlägt meine Mitstudierende vor.

"Nach Medina?" spreche ich falsch aus und es erinnert an die Stadt des Propheten Mohammed (In Malta?). Nein, nein, M-DINA, MDINA. Es ist stille ruhige Stadt", korrigiert sie mich.

"Wie meinst du still…?"

Wir bestellen ein Taxi, die sind auf Malta recht günstig, und fahren in die beschauliche Stadt. Meine Gruppe und ich machen noch ein Selfie und betreten die stille Stadt.

Es gibt viele alte Häuser, in denen nur wenige Menschen leben. Und tatsächlich, es waren nnur ein paar Leute, Touristen auf den Straßen, aber alle versuchten automatisch, im Flüsterton zu sprechen. Meine Mitstudierende flüstert mir zu, dass es ein mystischer Ort ist und sie ihre Eindrücke von unserem sehr emotional intensiven Tag festhalten möchte. Wir betreten die Stadt und die Glocken beginnen zu läuten. Wir stimmen uns auf ihre Frequenzen ein. Ja, sie bewegen auch unser Zellsystem.

Ich denke an Marco Polo, Kolumbus, Fluch der Karibik…

"Siehst du, die sind auch nicht zu Hause geblieben" beruhige ich mein vergangenes Ich.

Ich löse mich von unserer kleinen Gruppe und gehe alleine durch diese kleine, ruhige, dunkle Stadt. Ich fürchte mich nicht. Ich schlendere sogar in die engen Gassen und ab und zu habe ich das Gefühl, dass eine Mätresse mit weißem Fächerkragen aus den Fenstern kommt.

"Ich sitze an einem Ort, an dem ich vom Hügel aus den ganzen Ort sehen kann", schreibe ich an meine kleine Gruppe, schaue auf die Stadt unten und muss feststellen, dass ich in der Nähe von Sizilien und 1400 km von meinen Kindern entfernt bin. Ich schaue disoziirt meine Mutterrolle an, und sehe auch, wer ich ohne diese Rolle bin.

Eigentlich stieg schon im Flugzeug eine andere Energie in mir auf als an einem normalen Tag. Ich betrachte mein ganzes Leben dissoziativ. Die Magie daran, aus der Routine herauszukommen, ist, dass du Dinge bemerkst, die du sonst nicht sehen würdest. Denn das, was du nicht sehen können, beeinflusst dein Leben am meisten. Wie stilles Wasser, das die Ufer spült.

An diesem wirklich wundersamen, mystischen Ort verkünde ich dem Himmel meine Absichten. Gleich wird sich meine kleine Gruppe zu mir einschließen und ich ermutige sie: "In einem Jahr werden wir hier so sitzen. Wo werden wir in einem Jahr sein?'

Wir sind still und schauen auf die tausend Lichter unter uns…

Mit liebe zum Leben, Emotionscoach Elena Petrus.